VERTRETERVERSAMMLUNG 2022
HBH blickt zuversichtlich in die Zukunft
Ein Investitionsvolumen von 38,2 Millionen Euro, die Fertigstellung von 169 Wohnungen, eine Bilanzsumme von 370 Millionen Euro und eine Nutzungsgebühr von durchschnittlich 6,57 Euro – die wichtigsten Ereignisse und Fakten aus dem Jahr 2020 fasst der Bericht von der diesjährigen Vertreterversammlung zusammen.
Die zunächst für Juni geplante Vertreterversammlung musste wie schon 2020 aufgrund der Coronalage wieder in den Herbst verlegt werden. Am 2. September 2021 konnte das Gremium schließlich nach der 3G-Regelung – geimpft, genesen, getestet – zusammentreten. In den frisch renovierten Räumlichkeiten des Hotels Atlantik fanden die Vertreterinnen und Vertreter genügend Platz vor, um die erforderlichen Abstände einhalten zu können.
Im Bericht des Vorstands schilderte Daniel Kirsch zunächst die Auswirkungen der Pandemie auf die HBH. Obwohl die Geschäftsstelle zeitweise für den Publikumsverkehr geschlossen blieb und mobile Arbeitsplätze zum Einsatz kamen, konnten die Arbeitsprozesse störungsfrei fortgesetzt werden. Höhere Ausfälle bei den Nutzungsgebühren waren nicht zu verzeichnen. Daniel Kirsch wertete dies auch als einen Beleg für die krisenstabile Mietenpolitik der Genossenschaft. „Um den allgemeinen Preissteigerungen zu begegnen, kommt allerdings auch die HBH nicht umhin, in größeren Zeitabständen die Nutzungsgebühren anzupassen“, sagte Daniel Kirsch. „Unsere Vorgehensweise trifft dabei auf hohe Akzeptanz bei den betroffenen Mitgliedern.“
Ein nicht unerheblicher Kostentreiber und Gegenspieler zum „Bezahlbaren Wohnen“ sind die Baukosten. „Die Preiserhöhungen entstehen nicht nur durch die aktuelle Materialverknappung“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende, „Verzögerungen in Bauantragsverfahren sowie ständig wachsende Anforderungen an die Bauausführung sind ebenfalls verantwortlich.“ Dazu zählten unter anderem die sozialen Erhaltensverordnungen einhergehend mit gesteigerten Ansprüchen an Fassadengestaltung, Dachbegrünung und Barrierefreiheit. Gleichzeitig muss der Klima- und Baumschutz, der grundsätzlich wünschenswert ist, berücksichtigt werden. Daniel Kirsch betonte: „Als genossenschaftliches Wohnungsunternehmen sind wir nicht die richtige Zielgruppe solcher Verordnungen, die vor Verdrängung durch Verteuerung schützen sollen. Unsere Mitglieder wohnen bei uns sicher und zu verlässlichen Konditionen.“ Dieses Engagement runde die HBH durch soziale Einrichtungen ab, wie den Concierge Service in der Bürgerweide oder die „Helfende Hand“ für kleine Hilfestellungen im Alltag.
Bei der HBH betrug die durchschnittliche Nutzungsgebühr ohne Nebenkosten am 31.12.2020 monatlich 6,57 €/m². Im Vergleich dazu weist der Mietenspiegel einen Mittelwert von 8,66 €/m² aus. „Dies zeigt, dass die HBH für das bezahlbare Wohnen in Hamburg steht“. Damit übergab Daniel Kirsch das Wort an seinen Vorstandskollegen.
Andreas Paasch setzte den Vorstandsbericht mit der wirtschaftlichen Lage der Genossenschaft fort. Gegenüber dem Jahr 2019 ist die Bilanzsumme um 19,2 Millionen Euro gestiegen. Als Grund hierfür nannte Andreas Paasch die Fertigstellung und den Bezug von insgesamt 169 Wohnungen im Verlauf des Jahres 2020. Zusätzlich trugen die Modernisierungen der Quartiersentwicklungen Borgfelde und Barmbek-Süd zur Erhöhung der Bilanzsumme bei.
Das Zinsniveau bezeichnete Andreas Paasch als weiterhin historisch niedrig. Durch eine gezielte Liquiditätssteuerung, die sich am aktuellen Baugeschehen ausrichtet, konnte die HBH Verwahrentgelte bei den Banken nahezu völlig vermeiden. „Die Darlehensgeber werden regelmäßig über die wirtschaftlichen Verhältnisse der Genossenschaft informiert“, erläuterte Andreas Paasch weiter, das führe zu minimalen Risikoaufschlägen bei Finanzierungen. „Dadurch werden eine erhöhte Tilgung und eine schnellere Entschuldung möglich.“
Auch Andreas Paasch ging noch einmal auf die Entwicklung der Nutzungsgebühren ein: „Sie sind in den letzten fünf Jahren moderat um durchschnittlich 1,47 Prozent pro Jahr gestiegen.“ Die Summe der Nebenkosten sei relativ konstant geblieben, allerdings habe es Verschiebungen zwischen verbrauchsunabhängigen und verbrauchsabhängigen Kosten, also Energiekosten, gegeben. „Hier wirken sich für unsere Mitglieder kostensenkend die konstanten Investitionen in den Wohnungsbestand der HBH aus, die zu einer Reduzierung des Energiebedarfs geführt haben.“
Bei der Reform der Grundsteuer prognostizierte er ab 2025 ebenfalls Verschiebungen. Zurzeit betrüge die Grundsteuer durchschnittlich 0,40 €/m² monatlich.
Daniel Kirsch berichtete im Folgenden über die erfolgreichen Modernisierungen im Bereich Bürgerweide (Borgfelde) und Ortrudstraße (Barmbek-Süd). Insgesamt wurden 2020 für Neubau und Modernisierung 26,7 Millionen Euro aufgewendet. Für Instandhaltungsarbeiten vergab die HBH Aufträge an Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen in Höhe von 10,1 Millionen Euro. Für 2021 sind Investitionen für Neubau und Modernisierung von rund 17,5 Millionen Euro vorgesehen. „Wir werden auch zukünftig die erfolgreiche Unternehmenspolitik fortsetzen,“ sagte Daniel Kirsch. Er bedankte sich bei allen Akteuren, die zum Erfolg der HBH beitragen: „Er basiert auf der vertrauensvollen Zusammenarbeit der Gremien und dem Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
Zur zukunftsorientierten Zusammensetzung der Geschäftsführung führte Daniel Kirsch aus, dass dem Leiter Rechnungswesen, Alexander Schubert, Prokura erteilt wurde. Damit werden die Bereiche Neubau/Großinstandhaltung, Mitglieder-/Gebäudeservice sowie Rechnungswesen/Controlling jeweils durch einen Prokuristen geleitet.
Peter Axmann, Vorsitzender des Aufsichtsrates und des Prüfungsausschusses, und Aufsichtsratsmitglied Joachim Habermann, Vorsitzender des Bauausschusses, berichteten von der Arbeit ihres Gremiums. Einen besonderen Dank sprachen sie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus, die durch ihren großen Einsatz die HBH erfolgreich durch das Coronajahr 2020 geführt haben.
Peter Axmann lobte die gute Zahlungsmoral der Mitglieder und die flankierenden Coronahilfen der Bundesregierung. Damit hatte die Pandemie für die HBH nur geringe Zahlungsausfälle zur Folge.
Joachim Habermann erläuterte der Versammlung das Prozedere und die Auswirkungen sozialer Erhaltensverordnungen auf die Genossenschaft. „Die umfangreichen Prüfverfahren und verschärften Auflagen führen zu steigenden Baukosten und damit auch zu immer höheren Mieten.“ Besonders kritisch beurteilte er die Folgen für sozial ausgerichtete Wohnungsunternehmen: „Sie wirken nicht zielgenau, da wir als Genossenschaft nicht auf Gewinnmaximierung spekulieren!“
Im weiteren Verlauf der Versammlung wurden die erforderlichen Beschlüsse zum Geschäftsjahr 2020 gefasst. Der Aufsichtsrat hatte unter den Corona-Sonderregeln bereits im Mai 2021 den Jahresabschluss 2020 festgestellt. Gemäß des Gewinnverwendungsvorschlags beschloss die Vertreterversammlung die Ausschüttung einer Bruttodividende in Höhe von 4 Prozent auf die eingezahlten Geschäftsguthaben.
Turnusmäßig schieden die Aufsichtsratsmitglieder Joachim Habermann und Eckhard Schönknecht aus ihrem Amt aus. Herr Schönknecht stellte sich zur Wiederwahl, Herr Habermann kandidierte nach 18-jähriger Zugehörigkeit zu dem Gremium nicht erneut. Um das Mandat bewarb sich der Architekt und langjähriges HBH-Mitglied Albert Feldkamp. Beide Kandidaten wurden von der Versammlung in den Aufsichtsrat gewählt.
Anders als 2020 konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Versammlung im Anschluss zu einem gemeinsamen Essen treffen. Wie wichtig der persönliche Austausch ohne Maske nach der langen Pandemiezeit war, zeigten die vielen gutgelaunten Gesichter und die zahlreichen Gespräche.